Tag 5 (16.09.2016)


Heute war Ausschlafen angesagt. Das fällt mir aber auch nach 4 Tagen noch nicht so leicht. Die Zeitumstellung....also sprang ich um 6 Uhr erstmal wieder in den Pool. Ein letztes Mal.

 

In Ecuador werden wir wohl keine Hotels in diesem Standard finden. Schade. Und meine Kollegen bei Quijote Kaffee haben mir das Baden in Flüssen verboten, nachdem ich vor zwei Jahren fast an den Folgen gestorben wäre.

Nach einem guten Frühstück im Hotel (viel Papayasaft und Maiskuchen mit Oliven und Hähnchen) trafen wir uns um 8 Uhr mit Elmer, dem Vermarktungsbeauftragten der CENFROCAFE um unseren Vertrag zu besprechen.

Wir möchten nach den tollen Erlebnissen hier in den letzte Tagen und unserem diesbezueglichen Beschluss bei Quijote unseren Import von 170 Sack auf 255 Sack erhöhen.

Das Gespräch war sehr konstruktiv und extrem Informativ. Ich vergewisserte mich bei demjenigen der es wissen muss, ob einige sehr böse Gerüchte um Geschäftspraktiken in unserer Branche in Bezug auf grosse Konzerne und insbesondere sehr aktuelle Gerüchte auch in Bezug auf einige Pioniere des "direct trade" tatsächlich zutreffen.

Ich verrate hier nichts ausser: es ist wirklich alles noch schlimmer als man es sich ausdenken kann und den bösesten Akteuren unserer Branche als schwarzsehender Pessimist unterstellt.

Umso schöner ist es, dass wir auch heute kurz nach unserem Gespräch auch wieder auf besonders gute, ehrliche und liebe Akteure stiessen. Um 9:30 Uhr war ein Cupping im Labor von CENFROCAFE angesetzt.

Ich freute mich sehr, meinen Freund Alexander, einen der besten Cupper der Welt wiederzutreffen. Er ist verantwortlich für die Beurteilung von täglich bis zu 200 eintreffenden Kaffeemustern der Mitglieder von CENFROCAFE.

Extra für uns und die lieben Kollegen von Coop Coffees und Kickapoo gab es einen Tisch mit Microlotes und einem Blend-Vorschlag für uns.

Diesen Blend bewertete ich mit 86 und einige Microlotes mit 87-88. Ein Microlot welches wir angeboten bekommen macht einen tollen Spagat zwischen klarer Zitrussäure und gebackener Banane mit Honig, ein anderes mögliches Lot für uns ist ein Obstkorb mit reifen Tropenfrüchten.

Falls ein das hier lesender Röster Interesse an Kooperation hat: bitte bei steffi melden. Nachdem wir fertig gecuppt und diskutiert hatten, hatte Alexander mit seinen Kollegen heute noch 130 Muster a 10 Tassen zu cuppen. Das sind 1300 Kaffees in jeweils verschiedenen Temperaturen...... Wir wurden von unserem geliebten Fahrer Deuder wieder abgeholt und endlich bekamen wir auch Carens Koffer wieder.

Wir holten ihn am Busbahnhof ab. American Airlines hatte ihn über Nacht dorthin geschickt.

 

Wir fuhren nun los Richtung Ecuador. Unterwegs machten wir Halt um zu mittag zu essen. Wir hielten an einem kleinen Stassenrestaurant, welches eine Fisch-Brühe mit frisch aus dem Fluss gezogenem Schwarzen Elfenwels (Acanthicus hystrix) mit sehr scharfen Chilis servierte. Das Tier sieht aus wie ein Krokodil ohne Beine mit Welsgesicht. Es hat einen schweren Panzer, fast wie ein Krebs. So ist es mir in Peru auf den allerletzten Drücker also doch noch gelungen, ein WIRKLICH exotisches Essen zu bekommen welches ich noch nie hatte.

An der Grenze endete unser Glück. Die Peruaner waren nett und schnell, die Migration in Ecuador ebenso, doch der ekelhafte korrupte Zöllner auf der ecuadorianischen Seite wollte von Deuder Papiere sehen, die man nicht einfach besorgen kann. So konnten er und seine Frau und seine Tochter nicht mit uns nach Zumba kommen wie sie geplant hatten und wir mussten 2 Stunden auf den nächsten Lastwagen warten der nach Zumba fuhr.

 

Die einzigen Verkehrsmittel hier sind Pritschenwagen mit draufgeschraubten Holzbänken. Wir tranken ein eiskaltes Bier und schauten beim abendlichen Ecuavolley im Dorf zu. Die Fahrt in dem Gefährt war ein Traum, die Dämmerung in den Anden setzte ein und wir fuhren durch den Sonnenuntergang und im aufgehenden Mond nach Zumba.

 

Am Busbahnhof trafen wir gleich den Cupper Wilfrido und im Hotel erwarteten uns der Präsident Victor Hugo Zarate sowie Vicente, der Manager der ACRIM. Wir assen Huhn mit Bohnen, Roter Beete und Reis und tranken ein Bier.

Danach noch einen Rum auf der Dachterrasse im Vollmond.