Honduras 2023 (2)


Tag 3 – 20.09. 2023

Der erste Tag in Honduras

von links: Roberto,, Santiago, Steffi, Marco, Yamil, Rodolfo, Rommel, Yajaira, Lennon im Beneficio Seco im Cupping Labor

 

Vor meiner Anreise, hatte ich eine grobe Idee "wie und was", aber meiner Erfahrung nach ist mehr nicht nötig. Ich habe 100 % Vertrauen, dass sich bei der COMSA immer alles findet und irgendwie funktioniert mit den Terminen.
Jeden Morgen nehme ich seit Jahren mein komplettes „Zeug“ mit, mit der Idee, alles was ich für den Tag brauche, bei mir zu haben. Mit dem Vorsatz, nie eine Jacke etc. in einem Auto zu lassen. Die Autos und Personen wechseln hier häufiger als man es sich vorstellen kann.
Man fährt z.B. mit 3 Personen zum Mittagessen und dann ergibt sich was und man fährt mit 2 anderen Personen spontan woanders hin.
Der Geschäftsführer (Rodolfo) der COMSA wird recht spontan für 8 Tage nach Japan fliegen. Oscar Omar Alonzo einer der größten und erfahrensten Produzent*innen unseres gemeinsamen Natural Projekts begleitet ihn. Die Information hatte ich gestern noch von Marco bei der Fahrt nach Marcala bekommen.
Für heute ist geplant, dass ich Rodolfo und andere der Geschäftsführung treffe. Zuerst aber meine liebste Mahlzeit hier: Frühstück bei der Mama von Lennon Diaz, einem der anderen Produzent*innen des Natural Projektes. Das Haus ist klein, die Möbel alt, Lennons Mama erfüllt den ganzen Raum mit Fürsorge und Herzlichkeit. Seit Jahren habe ich das Privileg hier zu essen und den Tag zu beginnen: Bohnenmus, Käse (ähnlich wie Feta, aber weniger intensiv im Geschmack), Rührei, Avocado, Platano und Mantequilla (eine leicht säuerlich und salzige Creme) und Tortillas. Ich versuche mich jedes Mal auf 3 Tortillas zu beschränken, manchmal klappt es und ein andermal nicht. Dazu 2,3 Tassen Kaffee von Lennons Finca „Liquidambar“ und der Tag kann losgehen.
Gemeinsam fuhren wir dann ins Beneficio Humedo, den Ort an dem die meisten Produzent*innen ihren Kaffee in Kirsche oder in Pergamin Cafe abgeben. Der Kaffee wird hier fertig verarbeitet bzw. in das riesige Lager der COMSA eingelagert.
Innerhalb der letzten 10 Jahre hat sich vieles hier verändert. Mehrere moderne Büroräume entstanden, eine Cafeteria etc. Wie vermutet war Rodolfo hier und andere aus dem Leitungsrat auch, wir verabredeten uns zum Mittagessen in der Fortaleza. Die Fortaleza ist zum einen „Testfinca“ der COMSA, seit einigen Jahren gibt es hier aber auch Meetingräume und ein kleines Hotel mit einem kleinen, aber unglaublich guten Restaurant.

Nachdem ich noch 2 Stunden nach unserem kurzen Ausflug am Morgen im Hotel am Computer gearbeitet habe, ging es wieder los, dieses Mal zu Fortaleza. Neben Rodolfo Penalba dem Geschäftsführer, war Rommel Melghem der Personalchef, Santiago Tronconi der Zuständige für Finanzielles und Marco Lozano der Chef des Trocken Benefico und Mario Perez.
Wir redeten über die letzte Ernte, der Kaffee des letzten Containers war bei meinem Abflug gerade erst abrufbar.Bei diesem Container hatten wir leider das Pech, dass dieser ein Loch im Dach hatte. Dank der sorgfältigerm Arbeit der COMSA beim Beladen des Containers, blieb der Rohkaffee aber unbeschädigt. Unsere seit Jahren verwendeten Grainprosäcke sind aus Plastik und tragen zum Müllberg bei, aber sie schützen den Kaffee und die tolle Qualität, die so hart erarbeitet wurde. Letztendlich bedeutete das einige Mails, Anrufe, etwas Ärger, aber letztendlich nur 20 äußerlich beschädigte Sisalsäcke. Die werden von unserem Lageristen getauscht und dann ist alles gut.
Die Qualität der insgesamt 4 Container und 3 Aufbereitungsarten (lavado, melado, natural) erfüllten oder übertrafen unsere Erwartungen. Unsere AG Produktion steht schon in den Startlöchern, um die neue Ernte in unsere Blends einzubauen bzw. die Single Röstungen zu entwickeln.
Abgesehen davon gab es so viel zu bereden: Die Assoziation COMSA muss sich gerade aufgrund von bürokratischen Anforderungen eine komplett neue Struktur verpassen. Kombiniert mit vielen neuen Änderungen beim Import in die EU, die wir ab 2024 beachten müssen, verflog die Zeit wie im Flug.
Es gab ein tolles frisch zubereitetes Mittagessen, mit Huhn, Platano, Gemüse und Salat und Tortillas, alle Produkte direkt von den Fortaleza. Dazu einen unglaublich tollen Beerensaft und Kaffee. Weitere Gespräche, weitere Gäste trafen ein und spontan entstand ein Gruppenausflug ins Benefico Seco, mehr Kaffee und noch mehr Gespräche. Und ein lokaler Journalist sorgte dafür, dass ich noch einen kurzen Fernsehauftritt bekam.
Wichtigstes Fazit für mich von diesem Tag: Ich kann am Montag dem 25.09.2023 auf der Fortaleza ein großes Treffen mit allen Produzent*innen, inklusive einiger Familienmitglieder organisieren.
Der späte Nachmittag ging für die Organisation und die ersten kurzen Texte für Quijote drauf. Entgegen der Wetterprognose setzte ein heftiger Starkregen gegen 18:30 Uhr ein, je nachdem welchen Produzent*innen man fragt, ist dies für die Jahreszeit typisch oder überraschend.
Am Abend noch kurze Gespräche mit meinen Liebsten zu Hause, die gerade aufwachten und ihren Tag begannen und dann ab ins Bett.
Der Regen hatte mittlerweile etwas nachgelassen und das leichte Prasseln der Regentropfen gegen das Fenster ließ mich einmal mehr glücklich einschlafen.