Tag 2 24.01.2016


Die Nacht in der "Villa Toscana" war sehr italienisch, sehr lebendig und bunt – leider nicht wie auf einem Markt in Palermo, sondern in Form von Flugzeugmotoren, Triebwerken und großen und kleinen Autos. Am Morgen hielt sich der Erholungswert dadurch etwas in Grenzen, in Kombination mit kaltem tröpfelndem Wasser aus der rostigen und altersschwachen Dusche also nicht gerade der perfekte Start in den Tag.

 

Aber nach einem leckeren Frühstück „Typico“: Bohnenbrei, frittierte Banane und Rührei (sogar die Luxusvariante mit Tomate und Zwiebel) und 2 großen Tassen Tee und Sonne im Innenhof sieht alles schon total anders aus.

 

Genaro, Markus, Willy und wir hatten uns zu 8:30 Uhr verabredet. Um kurz nach 9:00 Uhr ging es dann mit dem Pickup los in Richtung unserer Partnerkooperative APPAECE. Der Weg führte uns über Chimaltenango, Quatro Caminos, Xela, San Juan Ostuncalco, San Pedro, Barranca hin zum Orangental und Genaros Haus.

 

Als kleinen Zwischenstopp gab es Kuchen für alle in einem Lokal, was genauso gut im Wilden Westen hätte stehen können. Ich gönnte mir warmen Schokoladenkuchen, auf das dazugehörende Eis verzichtete ich, da es nicht gerade warm war. Dazu gab es Kaffee und für mich Tee.

 

Die Straßen sind asphaltiert und eigentlich in einem recht guten Zustand, abgesehen von einigen größeren Löchern. Den nächsten Zwischenstopp gab es dann in San Pedro / San Marcos – hier gibt es täglich einen großen Markt. Dort bekommt man sehr viele Lebensmittel und Werkzeuge, Töpfe, Schüsseln und alles was man zum Leben so braucht.
Wie die letzten 2 Jahre hielten wir an und kehrten bei Dona Maru ein, Ihr Bistro gibt es schon seit 20 Jahren auf dem Markt, mittlerweile ist neben ihrem Stand der ihrer Tochter.

 

Dona Maru vor Ihrer Küche
Dona Maru vor Ihrer Küche

Bei Dona Maru gibt es täglich Hühnersuppe und Fleisch (Schwein, Rind) mit rot und grüner Salsa pikante. Dazu für Gerrit und mich je ein Gallo (heimische Biersorte in Guatemala), die anderen genehmigten sich Cola.

Nach dem Essen wuchteten wir unser Gepäck zum zweiten Mal für heute vom Rücksitz auf die Ladefläche, während des Essens hatten wir es dort eingeschlossen.

 

Die letzte Etappe nach Corral Cerande ist von der reinen Entfernung her ein Katzensprung, keine 30 km, aber der Weg ist alles andere als leicht, selbst für PickUps und Jeps. Anfangs gibt es noch asphaltierte Wege die sich in engen Kurven rauf und runter schlängeln, ca. 16 km vor Corral Cerande ist dann jedoch damit Schluss: Sandpiste mit großen und größere Dellen, Steine und steile Hänge. Die Autos die häufiger diese Strecke waren, brauchen alle 6 – 8 Monate neue Stoßdämfer.

 

Dementsprechend schaukelig verlief diese Etappe. Passend zum stetigen hin und her gab Genaro einen Witz zum Besten: „Sitzt ein alter Mann im Bus, rechts eine alte Frau nehmen sich, links eine junge Frau. Bei jeder Kurve nach rechts prallte er gegen die Alte und dachte: Gott führe mich nicht in Versuchung, bei jeder Kurve nach links dachte er: Herr Dein Wille geschehe“

 

Wenn man selber gerade ordentlich durchgeschüttelt wird ist das echt witzig...

 

 

Kurz vor Corral Cerande machten wir noch einen Abstecher in eines der umliegenden Dörfer „Barranca“, dort wohnt unter anderem einer der Sozios von APPAECE Filadelfo und sein Sohn Ricado. In Barranca gibt es aktuell eine dreitägige Fiesta. Gestern waren laut Filadelfo sehr, sehr viele Leute da, die alle das Feuerwerk bewunderten.

 

Der Ortskern von Barranca ist recht klein, eine winzige Kapelle, ein kleiner Marktplatz und fertig. Jetzt säumten hier einige Stände mit Süßigkeiten, Töpfe, Fastfood und einige Spielautomaten und Kickertische die Wege. Auf dem Marktplatz spielte eine ortsbekannte Marimba Band Musik. Abgesehen von 3 volltrunkenen Säufern hielt sich die Tanzfreude jedoch zum Leidwesen des Bürgermeisters in Grenzen. Das Geld für die Band wurde zuvor von den Anwohnern zusammen gesammelt, deshalb wurde vor jedem Lied immer ein Name oder mehrere von denen vorgelesen, die als Sponsoren fungierten.

 

Da das letzte Essen bestimmt schon eine Stunde her war, gab es ein Stückchen Pizza für uns.

 

 

Nach ca. einer Stunde ging es dann weiter nach Corral Cerande.

 

Um kurz vor 20:00 kamen wir schließlich an, bei Genaros Haus warteten schon Genaros Frau „Mama Linda“ und Genaros Neffe Galindo auf uns. Als Willkomensgruß gab es Tamales mit Kaninchen – einfach unbeschreiblich lecker. Traditionell gibt es Tamales nur Weihnachten, an Geburtstagen, bei Beerdigungen, da sie sehr aufwendig in der Herstellung sind.

 

Müde und mehr als satt, ging es nach ca. eineinhalb Stunden mit guten Gesprächen ins Bett.