Ecuador Tag 13 26.08.2014


Wir standen um 5:30 Uhr auf um den 6:30 Uhr Bus nach Loreto zu nehmen und um 10 Uhr die Koordinatorin des regionalen "Mesa de Café" Antonia  Grefe zu besuchen. Laut Busunternehmen sollte diese Reise in maximal 3  Stunden vorbei sein.

 

Wir stiegen in den sogenannten Express-Bus, Tickets  vorab bezahlt, also gute Plätze vorne im Bus (sehr gut bei den  Serpentinen für 2500m Höhenunterschied).  Der Bus war bei Abfahrt zu nur 20 % besetzt. Das ist immer ein sehr  schlechtes Zeichen, da der Fahrer volle Busse transportieren soll. Es  wird also mit befühltem Schrittempo losgefahren und an jeder Ecke gehupt  um eventuelle Mitfahrer zu finden. Nach 30 Minuten hatten wir 5 km  zurückgelegt, danach wurde erstmal eine 10 minütge Pause an der  Tankstelle eingelegt. Nach 60 MInuten hatten wir 12 km zurückgelegt  (Navigationssystem für Ecuador in meinem Mobiltelefon danke ich für die  Information, Open Maps hat die beste verfügbare Kartografie für dieses  Land). Nach 90 MInuten und 20 km hielt der Fahrer an einem sicherlich  befreundeten Imbuss an und verkündete dem mittlerweile halbvollem Bus  eine 15 minütige Frühstückspause (der Fahrer und der Copilot fressen  gratis und erhalten 10-20 % der Einnahmen durch die Busgäste).

Da 15  Minuten Pause in Ecuador 30 - 45 Minuten in Realität bedeuten, mussten  wir leider umkehren, um 16 Uhr ging nämlich unser Bus ab Tena wieder  nach Puerto Barantillo, unseren Kanuhafen zum Runa Huasi Projekt, unsere  Unterkunft bei der Jatari Kooperative nahe dem Dorf Ahuano.  

Wir gingen also auf die andere Straßenseite, nach 2 Minuten kam ein  Dorf-Nahverkehrsbus und brachte uns binnen 15 Minuten ins Zentrum von Tena zurück. Nun war erstmal Frustfrühstücken angesagt. Ein Borojo-Saft  in der Saftbar des Busbahnhofes und dann ein Bananen-Weizen-Pancake mit  Schokoladensauce in der Tortuga-Bar brachten uns zurück in die Spur.  

In unseren Hotel holten wir die dort hinterlegten Gepäckstücke ab und  gingen wieder zum Busbahnhof. Dort tranken wir einen weiteren Saft bzw. Milchshake (Maulbeere bzw. Guanabana) und erwischten den 12 Uhr-Bus nach Puerto Barantillo. Da diese Strecke inzwischen und neuerdings auch  asphaltiert ist, waren wir schon um 13:30 Uhr in diesem Kanu-Hafen und  teilten uns ein Boot mit Venezuelanischen Rich-Kids welches uns im Hafen  von Runa Huasi nur 500 m weiter wieder aussteigen ließ.  Runa Huasi ist ein Traum. Es handelt sich um 4 traditionelle Hütten aus  Naturmaterialien aber mit Warmwasserduschen und orthopädischen Matrazen  auf den Betten mitten im amazonischen Regenwald, direkt am Ufer die Rio  Aranjuno gelegen, kurz vor der Einmündung in den Rio Napo. Die Hütten  sind ein selbstverwaltetes Tourismusprojekt von Kichwas aus den Dorf Ahuano aus dem wir unseren Kaffee von der Kooperative Jatari  ("Aufstand") beziehen. Es gibt hier nur Kerzenlicht und kein Internet. Hinter den Hütten ist ein steiler Hang mit Sekundärwald, der für uns  aber wie Primärwald aussieht. Die Hütten haben kleine Balkone bzw. Terassen direkt zum Fluss hinab. Affen turnen durch die Bäume, alles ist voller Papageien, Kolibris und Tucane, durch das Unterholz laufen Guantas (Riesennager) und Flussschweine. Der Garten mit seinen  vielfältigen Pflanzen zieht hunderte verschiedener bunter Schmetterlinge  an. Perfekt für einen echten Urlaub fernab von allem. Positive Dinge darüberhinaus sind: die gastgebenden Familien sind  unfaßbar freundliche Menschen die meistens sogar deutsch sprechen (es  gibt hier eine Projektschule von engagierten Schweizer Tierschützern)  welche auch noch sehr gut kochen können und dabei sowie bei der  Freizeitgestaltung perfekt auf die Wünsche der Gäste eingehen.  

Wir besuchten nachmittags die Tierauswilderungsstation Amazoonico in direkter Nachbarschaft wo sehr engagierte Volontäre aus aller Welt sich um bedrohte Tier-arten kümmern und spazierten durch den Urwald und tranken Guayusa-Eistee.

Wir setzten uns auf unseren Balkon, tranken Rum aus Panama, genossen die  Natur, schwammen im Rio Aranjuno, aßen sehr gutes Essen und frische Früchte (Babaco) immitten eines Kerzen-Meeres in der riesigen  Speisehütte (ein Bambuspavillon mit einem großen rituellen Feuerplatz in  der Mitte).  

Früh im Bett inmitten der Dschungelgeräusche begann eine Nacht voller guter Träume. Wem das nicht genug ist (wir hatten ja Rum und Guayusa)  bekommt hier auch von Schamanen Ayahuasca um die Wahrnehmung noch weiter  zu verstärken.