Diese kleinen Kerle wollten unbedingt mit nach Europa


Abgesehen von den Gerüchten von einer indigenen Kooperative in Ahuano die Robusta anbaut, habe ich auch immer wieder von einer Geschichte gehört, die einfach tierisch war. Katzen, Vögel, Würmer und sogar Elefanten... jeder der schon einmal mehr als obligatorischen Supermarktkaffee getrunken hat, hat auch schon von dieser oder jener tierischen Kaffee-Veredlung gehört.
Im Gegensatz zu den anderen Tieren, konnte ich mich in Ecuador davon überzeugen, das es auch Tiere gibt, die echt super niedlich sind, wenn sie das beste aus der Bohne herausholen. Und sowohl die  Methode als auch das Ergebnis sind nicht weniger als eine Sensation.

 

Geckos verfügen dank der besonderen Oberflächenstruktur Ihrer Pfoten, besser gesagt dank der Nanostruktur ihrer unzähligen Härchen an den Pfoten, über einen einzigartigen Selbstreinigungsmechanismus. Kurzum - Geckos haben unglaublich saubere Pfoten.

In Ahuano lebt eine ganz besondere, bisher kaum erforschte Gattung, deren Namen ein schlichter Zungenbrecher ist. Die Kichwa-Indigenas haben vor einiger Zeit festgestellt, dass sich in der Nähe der Kaffeepflanzen vermehrt Geckos aufhalten.

Werden die Kirschen geerntet, verfolgen die kleinen Tierchen schlicht die Pflücker. Kaum das der Kaffee gewaschen und getrocknet ist und die Menschen sich etwas entfernen, schnappen sich die Geckos einige Bohnen und rubbeln sie.

 

Zuerst habe ich das alles als Märchen abgetan, aber ich konnte es mir selbst ansehen und nicht nur das, gemeinsam mit Sonja und einigen Anderen habe ich festgestellt, dass die Geckos noch mehr auf Röstkaffee abfahren.

 

Weil gerösteter Kaffee zur Zeit in Ahuano noch nicht im Überfluss vorhanden ist, konnte ich nicht anders als dem Wunsch der großen, leuchtenen Augen Folge leisten. Acht Geckos sind mit mir nach Hamburg gekommen.

 

Jeder der schon mal in unserer Rösterei war weiss, dass neben unserer Halle noch eine weitere ist, die mit unserer durch eine kleine Treppe verbunden ist. Bis jetzt habe ich immer abgewunken, aber mittlerweile werden die Geckos immer zutraulicher, so dass es uns jetzt gelungen ist, die kleinen Kaffee-Fans beim Rubbeln der Bohnen zu beobachten. Folgende faszinierende Detailaufnahme kann ich Euch nun nicht mehr länger vorenthalten.

(Die Animation stammt von Holger Schlosser, www.edv-service-schlosser.de)

Für alle besorgten Tierschützer sei gesagt, Kaffeebohnen rubbeln ist in keinster Weise störend, gefährlich oder nicht artgerecht für diese Geckogattung, sondern das genaue Gegenteil.

Die genaue fachliche Erläuterung bzw. die damit verbundenen chemischen Abläufe dieses Verhaltens werden zu einem späteren Zeitpunkt durch einen Experten erläutert werden.