Äthiopien Tag 2


Am zweiten Tag wurden wir morgens von Dame, dem Cupper von Sidama Union abgeholt. Die Sidama Union ist von der Struktur ein Verein, der Kaffee von Kooperativen kauft und z.B. an uns verkauft und verschickt. Nur über solche Vereine ist man in der Lage, direkten Handel mit Kooperativen zu führen. Der Kaffeehandel in Äthiopien ist soweit verstaatlicht, dass Händler sonst nur zusammengekippten Kaffee ,z.B. aus der „Region Sidamo, bewertet als Grade 2“, verkaufen.

Die Mitglieder der SU sind 48 Kooperativen, welche 12 Mitglieder für das „board of members“ stellen, welche wiederum die Geschäfte der SU mitbestimmen. Die Kooperativen wiederum vertreten die Interessen der Farmer. Zu der Zeit in der wir gerade in Hawassa sein werden, ist die Jahresversammlung mit 350 Teilnehmern.

 

Wir fuhren ins Büro der SU in Addis Abeba und lernten dort Hanna kennen. Sie kümmert sich um den Export der Kaffees und zusammen mit Dame erklärten sie uns die Strukturen der SU und wie z.B. der Preis sich zusammen setzt und wer wann was bekommt. Alle unsere Fragen wurden sehr offen und ehrlich beantwortet, was nicht selbstverständlich ist, gerade bei finanziellen Fragen.

 

Als nächstes fuhren wir in die Verarbeitungsanlage, in der die SU die ankommenden Kaffees für den Export fertig macht. Die Anlage ist von der Regierung und die SU mietet sich ein und bezahlt für den verarbeiteten Kaffee. Nachdem wir erst warten mußten, bis Dame eine Genehmigung für unseren Besuch besorgt hat und ich vergeblich versucht habe, den Pförtner zu einem Foto zu überreden, gingen wir in die riesige Lagerhalle vor der draussen gerade LKWs voll mit Kaffeesäcken ausgeladen wurden.

 

Sowas hatte ich noch nie gesehen, die Halle war riesig!! Die Kaffeesäcke stappelten ca. 6 meter hoch, 5 meter breit und bestimmt 100 meter lang... Soviel Kaffee, es war unfassbar. Dame zeigte uns in aller Ruhe jeden einzelnden Verarbeitungsschritt und ging wieder sehr ausführlich auf all unsere Fragen ein. Die Kaffeesäcke waren Rohkaffee, runtergetrocknet auf 11 – 10.5 % Feuchtigkeit und noch in Pergamino, das ist eine Schale um die Bohne herum. Die Säcke weden über einen Schacht ausgeleert und kommen in eine riesige Anlage, wo sie gehäutet und mit verschiedenen Methoden nach Bruch, defekten Bohnen und Fremdkörpern sortiert werden. Anschließend erfolgt eine weitere Sortierung per Hand und schließlich wird alles in Säcke abgefüllt und vernäht. Der ganze Ablauf machte einen professionellen Eindruck.

Die Sidama Union möchte innerhalb der nächsten Jahre ihre eigene Mühle bauen. Grundstück und Gebäude hierfür wurden schon gekauft.

 

Anschließend waren wir noch in Dames Cupping Labor, wo er alle Kaffees der 47 Kooperativen röstet und verkostet. Wir „cuppten“ einige Kaffees uns bekannter Koops, unteranderem von Shilichio, von denen wir dieses Jahr wieder importieren werden. Freut euch schon!

 

Es war ein sehr interessanter Tag, Patrick und ich sind sehr glücklich über die Informationsfülle, die wir bekommen haben. Wir besuchten noch die Autovermietung, die uns für unsere Reise morgen nach Hawasse Auto und Fahrer zur Verfügung stellt und kamen erschöpft, aber voller positiver Eindrücke im Hotel an. Morgen geht’s ins Landesinnere zu den Kooperativen.

Bis dann, bleibt gesund im kalten Deutschland ;)

Tolga