Tag 7 in Peru (Chris)


Heute soll Julio weiter nach Ecuador fahren. Ich bleibe noch einen Tag und habe mich  mit Juan Pablo verabredet, dem Cupper der CENFROCAFE.

Zum Glück hatten wir noch Zeit, um gemeinsam zu frühstücken. Es gab Brot, Marmelade, Rührei, Papayasaft und das Übliche: Americano mit “Kaffeeessenz”.

Julio packte seine Sachen zusammen und wir verabschiedeten uns noch im Hotel. Er musste noch mit dem Auto bis zur Grenze fahren. Es war eine sehr schöne Zeit in Peru und ich hoffe, dass er in Ecuador auch viele tolle Sachen erlebt :)

Ich machte mich auf den Weg zum Acopio mit einem Mototaxi. Tolles Verkehrsmittel! Sollten auch in Deutschland haben.

In Cuppinglabor war Juan dabei die Muster fürs Rösten abzuwiegen. Alle Kaffees von CENFRO, die in der Region angebaut sind, werden hier geröstet und bewertet. Es ist schon sehr beeindruckend wenn man bedenkt, dass nur eine Person die Kaffees von allen Produzenten verkostet hat.

In Acopio findet noch ein Mitgliedertreffen statt. Im Oktober feiert die Kooperative ihren Geburtstag und es wird diskutiert welche Veranstaltungen stattfinden sollen und wie das Ganze ablaufen soll. Die Kaffeewettbewerbe sind schon geplant und die Produzenten entscheiden aufgeregt wer von ihnen Schweine für das groβe Fest opfern könnte. Der Stimmung im Raum nach, weiβ man schon das die Fiesta lustig sein wird. Es ist sehr schade, dass wir im Oktober nicht dabei sein können!

Alex, der junge Agronom, der mit Sergio zusammen arbeitet war auch von Acopio und zeigte mir seine Aufwertungsarbeit. Er hat in den letzten Monaten Bodenproben von den Fincas genommen und nach Lima geschickt. Das Labor in Lima macht die Analyse des ph-Wertes und der Substrate. Seine Aufgabe ist jetzt die Ergebnisse auszuwerten und die Komponenten für die Düngung jeder Finca festzulegen, je nach dem welche Substrate Mängel aufweisen.

Anfang des Nachmittags gehen wir drei, Juan, Alex und ich in die Stadt um zu essen. Zurück in Acopio verabschiede ich mich von Alex und wir fuhren weiter mit Juans Motorrad bis Francisco Bolonese. Die Fahrt dauerte eine Stunde und der Weg war ja ziemlich schlecht. Es hat sich aber gelohnt. Denn dort auf 1750 Meter Höhe, in Felipe Carhuachinchays Finca wachsen schöne Bourbons deren Microlot wir am vorherigen Tag verkostet haben. Felipe hat uns herzlich empfangen und zeigte uns seine schöne Finca. Geiles Erlebnis, den Mann kennen zu lernen, der seinen Kaffee so sorgfältig angebaut hat! Er war froh über unseren Besuch und lud uns zum Abendessen ein. Fantastisch! Reis mit Salat aus dem Garten und frittierte Forelle aus seinem Teich! Regionaler geht's nicht. Zum Trinken gab es natürlich einen sehr leckeren Kaffee ;)

Felipe gab mir ein Muster seines sorgfältig selektierten Microlots, welches ich nach Deutschland mitnehmen soll. Ich bedankte mich bei ihm und seiner Familie und wir verabschiedeten uns und machten uns im dunkeln auf dem Weg zurück in der Stadt. Morgen fahre ich nach Jaén. Von dort fliege ich am selben Tag nach Lima, dann Paris und letztendlich Hamburg. Es war fantastisch zu sehen woher der Kaffee kommt, den wir in Hamburg rösten: Die zugesteckte Arbeit der Produzenten die das alles ermöglichen, die Organisation der Kooperative, das Wissen der Agronomen und der Cupper, die harte Arbeit der Lagerarbeiter, welche die Säcke hin und her tragen und alle anderen Menschen, die im Ganzen involviert sind. Die Reise zeigte mir warum es so wichtig ist, als Kaffeeröster den Ursprung zu besuchen und dass eine Tasse Kaffee viel mehr Wert ist, als man anfänglich denkt! Ja, ok, ich bin begeistert!! haha

 

Liebe Grüβe!