Tag 3 Eucador

 

Es ist noch dunkel ich als aus dem kleinen Hotel rausging. Um 5 Uhr morgens sollte ich für die Fahrt nach Catamayo in Loja abgeholt werden. Das liegt etwa 3 Stunden mit dem Auto von Palanda. Pünktlich fuhren wir los und ich konnte den fehlenden Schlaf nachholen. Dieses Mal hatte ich viel Platz hinten, um mich weit nach hin zu lehnen.

Kurz vorm Ziel haben wir eine Pause eingelegt, um zu frühstücken. Die Cafeteria war eigentlich eine kleine Wohnung und wir wurden von den zwei Töchtern der Familie bedient. Die Mutter und Oma arbeiteten in der Küche und kümmerten sich um die Bestellungen.

Zum ersten Mal trank ich zum Frühstück einen den beliebten und traditionellen Tomatensaft aus gelben Baumtomaten. Er schmeckte sehr lecker und überhaupt gar nicht nach Tomaten, sondern eher nach Mirabelle oder auch ein bisschen wie halbreife Guave.

Dann ging die Fahrt weiter. Der Morgen in Loja war schon sehr frisch und fast zu kalt. Das ist auf jeden Fall eine Besonderheit hier. In Loja ist es sehr kalt und in Catamayo sehr warm. „La ciudad del sol eterno“ Deswegen wird sie die Stadt der ewigen Sonne genannt.

Gegen 9 Uhr kamen wir quasi zeitgleich mit LKW voll geladenen mit Kaffee an . Fast in zwei-Wochentakt kommen hier je 180 qq pergamino Kaffee von den Organisationen an, um verarbeitet zu werden.

Zuerst wird der Kaffee in der Bodega nach Qualität markiert, kategorisiert und provisorisch eingelagert, um von Jose Apolo, einem erfahrenen Cupper bei Fapecafes, verkostet und bewertet zu werden. Hier ist es sehr wichtig, dass der ganze Lot erst komplett da ist, um ein repräsentatives Muster zu gewährleisten. Zuerst wird eine kleine Probe aus jedem Sack gezogen, dann geröstet und anschließend verkostet. Die Ergebnisse dienen zur Bewertung des ganzen Lots. Dann wird das Muster zu uns nach Deutschland geschickt, damit wir es auch verkosten und bewerten können, bevor der Kaffee verschifft wird.

Einmal von uns bestätigt, wird der Lot gedroschen und der genauen, gravimetrischen Selektion unterworfen. Der Kaffee wird maschinell nach Größe, Dichte und Farbe separiert. Diese letzte Selektion wird durch das so genannte elektronische Auge gemacht.

Es war faszinierend zu sehen, wie das alles fast in einem Zug passiert, bis der Kaffee in 69 kg-Säcken abgepackt wird.

Nach der Führung hat Jose Apolo mir das Labor gezeigt und wie er alle Muster separiert und röstet. Wir haben zusammen mit Vinicio Martines, President von Fapecafes verschiedene Kaffees verkostet. Das Labor ist richtig sauber und man kann sehen wie penibel sie hier arbeiten.

Abends waren wir alle sehr aufgedreht von so viel Kaffee. Danach beschlossen wir zusammen essen zu gehen bevor sie mich zum Hotel gebracht haben.

Die Einrichtung hier ist schön, durchgehend Musik und die gute Stimmung steckt einen an. Ich sitze auf der Terrasse und bereite die Themen vor, die ich morgen mit den Produzenten von Rancho Carmen, so heißt die Gruppe und die Region bestehend aus 29 Produzenten, von denen wir auch Kaffee kaufen. Wir werden uns alle am Wochenende versammeln und über möglich strukturiertere Arbeitsabläufe diskutieren...z.B. wie der Produzent höhere Mengen Kaffee trocknen kann, um ihn stärker zu homogenisieren, damit Transportkosten gespart werden können.

Ich bin sehr gespannt was da noch für Themen kommen, vor allem aber darauf, ob ich während der Versammlung nicht einschlafen werde, denn ich bin noch in Catamayo, habe eine lange Fahrt vor mir und nur wenige Stunden Schlaf in Aussicht... ich werde wohl im Bus schlafen müssen und das Meeting fängt schon um 9 Uhr morgens an... Gute Nacht!