Dienstag 15.02.2011


Berge - Kaffeefarm - Regen im Februar

 

Morgens um 6.00 Uhr - 30 Bahnen im Swimmingpool, danach wieder viel zu viel wirklich authentisch-jamaicanisches Frühstücksbuffet gegessen (Ackee mit Saltfish, Callaloo, Fish in Escabetche, gebackene Bananen uvm.) weil Selbstbeherrschung gleich Null.

Kurz vor der Fahrt in die Berge hat sich unsere Gruppe um 1 weiteren Kaffee-Experten vergrößert: Gonzalo Hernandez Solis aus Costa Rica.

 

8.30 Uhr Fahrt in die Blue Mountains. Zwischenstopp im Blue Mountain Coffee Shop: Espresso, Filterkaffee, Cappuccino, Rumkuchen, Rum und andere süsse Leckereien.

Vorab sei gesagt, wir haben eigentlich alle 2h fantastisch gegessen...

(Craighton Estate)
(Craighton Estate)

Weiterer Zwischenstopp bei Craighton Estate.

 

Eine Kaffeefarm die seit 3 Generationen in japanischer Hand ist und die die Marke Jamaika Blue Mountain überhaupt erst berühmt gemacht hat.

(Kaffee Depot)
(Kaffee Depot)

Ebenfalls auf dem Weg befand sich 1 von 60 Kaffee-Depots der Coffee Traders: Hier werden die reifen Kirschen von den Kleinbauern abgegeben. Jeweils in große Holzkisten mit 29 kg Fassungsvermögen geschüttet und später durch 1 von 3 Depot-Kontrolleuren einer ersten Qualitätsprüfung unterzogen. Diese Qualitätsprüfung erfolgt mit dem Floatingtest: Kaffeekirschen werden in einen Behälter mit Wasser geschüttet, alle Kirschen die oben schwimmen werden aussortiert  oder die gesamte Lieferung an den Bauern zurückgegeben wenn dies zu viele sind.

Je nachdem wie dieser Test ausfällt, erhält der jeweilge Bauer einen entsprechenden Nachweis um sich seine Bezahlung abzuholen.

Pro Kilo rote Kirschen erhält ein Bauer nach Jasons Aussage 1,20 US$. Dies entspricht einem Equivalent von 5,60 US$ für 1 kg grüne Bohnen. Damit würden die Bauern in dieser Region mehr Geld erhalten, als die meisten anderen Kaffeepflücker der Welt.

 

Nachts werden diese Depots geleert und zur Weiterverarbeitung zur Wet Mill gebracht. Auch dort werden die Kirschen wieder einem Floatingtest unterzogen, stimmt dieses Ergebnis nicht mit dem des Depots überein, so gibt es eine entsprechende Rückmeldung.

 

Die Straße auf der wir fuhren, hatte dank der letzten Hurrikansaison (August - November) mehrere große und sehr große Schäden, einige Teile der Straße fehlten einfach, sie waren herausgespült worden.

Jason berichtete uns, dass diese Schäden das ganze Jahr über per Manpower und einigen Maschinen behoben werden bis die Straße durch den nächsten Hurrikan erneut zerstört wird.

(v.l. Lawrence Sharp, Jason Sharp, Richard Sharp)
(v.l. Lawrence Sharp, Jason Sharp, Richard Sharp)

Nach ca. 2h Fahrzeit sind wir schließlich bei leichtem Nieselregen im Clifton Mount Estate eingetroffen auf dem bis zu 200 Pflücker bei der Ernte mitarbeiten.

Hier konnten wir uns ganz genau ansehen, wie die Wet Mill aufgebaut ist und wie sie funktioniert. Die Anlage erklärt und sämtliche Fragen hat uns Richard Sharp beantwortet, Jasons Bruder, der mit dem Kaffeeanbau in der Familie begonnen hat.

(Wet Mill)
(Wet Mill)

Da es immer stärker regnete konnten wir die Plantagen leider nicht weiter besichtigen, sondern nur aus der Ferne durch den Nebel bewundern. So wurden wir erstmal zum Essen in einem riesigen Partyzelt beim Haus der Familie Sharp gerufen und mit schönsten jamaikanischen Spezialitäten verwöhnt. Nach und nach stießen noch weitere Kollegen aus der lokalen Kaffeebranche zu uns und wir konnten den Blick in die traumhaften umliegenden Täler bei interessanten Gesprächen und guten Getränken genießen.

Nach 4 Stunden mußten uns unsere Gastgeber bedauernd eingestehen dass der für Februar so unübliche Regen heute nicht mehr aufhören würde und eine Führung über die Farm daher buchstäblich ins Wasser fallen müsste.

Auf der Rückfahrt heilten wir zu einem Dinner im wunderschönen "Strawberry Hill Hotel" des berühmten Musikproduzenten Chris Blackwell, der u.a. Bob Marley zum Star gemacht hat. Von hier aus bot sich uns ein sehr imposanter Ausblick: Kingston und Port Royal lagen und in der Ferne zu Füßen und wir konnten doch noch den Sonnenuntergang in der Ferne über den weiten Zuckerrohrfeldern Jamaicas bewundern.

Geschafft von den vielen Eindrücken und dem reichlichen guten Speisen verlief die Rückfahrt zu unserem Hotel ungewöhnlich still.