Ecuador Tag 13, 02.07.2015


Es gab wieder Tigrillo zum Frühstück! Zur Erinnerung: gebratene zertsoßene Kochbanane mit Zwiebel, Ei und Käse. Stark und bodenständig!

Und zum Frühstck gesellte sich Vinicio Matinez, Präsident des südecuadorianischen Kaffee-Kooperativenverbandes FAPECAFES, in dem APECAP und ACRIM die beiden größten von 6 Basisorganisationen sind. Vinicio hat auch eine 6 Hektar große sehr gute Finca mit bereits 4 Hektar in Produktion. Diese besuchten wir gleich nach dem Frühstück.

Ganz neu ist ein Fahrweg der in die Nähe des Cafetals führt, es verbleiben aber immer noch 40 Minuten sehr schlechten Pfades (weil es so abartig viel reget) bis hinunter zum Kaffee. Wir glitschten also hinab, Ski wären angebracht gewesen.

 

Das Cafetal ist allerdings dann tatsächlich sehr gut....Unter großen Trockenzelten ist Platz für über 50 Zentner Kaffee, Vinicio experimentiert extra für Quijote Kaffee mit verschiedenen Varietäten und Verarbeitungen. In dieser Saison werden wir z.B. 5 Zentner Honey-Processed Columbia06 bekommen. Das Cafetal ist extrem fruchtbar, die Erträge werden sicher über 50 qq pro Hektar liegen, das ist für Ecuador und Bioanbau sehr gut. Über schlüpfrige Wege (ja, es regnete wieder sehr stark) glibberten wir durch das Gelände und bestaunten z.B. Papayapflanzen die sich aufgrund der unglaublichen Fruchtmengen bogen.

Riesige Ananasse (wie heißt das Ding in seiner Mehrzahl?) wuchsen zwischen monströsen Bananenstauden, dazwischen holzbildende Leguminosenbäume die in 5 Jahren so groß wurden wie sie bei uns in 30 Jahren nicht groß werden würden.

Irgendwie wie in diesen Science-Fiction Filmen die nach Atomkriegen spielen. Aber hier nur aufgrund des Klimas und der guten Erde. Kaffeestäucher auch der sonst recht sparsam fruchtbildenden Varietät Typica knickten unter ihrer Fruchtlast um und müssen durch Stützen gehalten werden.

Varietäten ansonsten: Typica mejorada, Caturra gelb und rot, Bourbon gelb und rot. Vinicio hat nun auch Geisha gepflanzt (ja, auch extra für uns...) und macht echt einen guten Job. 3-4 Tage die Woche in Zumba und 3-4 Tage die Woche in Loja als FAPECAFES Präsident.

12-14 Stunden pro Tag....und er hat Spass dabei und ist höchst motiviert. Nachdem wir wieder hochgekrabbelt waren fuhren wir zurück nach Zumba und hielten unterwegs bei zwei weiteren sehr guten Fincas an.

Es ist unglaublich was sich hier in den 4 Jahren getan hat seitdem ich die Region besuche. Es wurde unglaublich viel neu angepflanzt, überall gibt es neue Trockenzelte mit sehr guten Trockenbetten. Die Qualitäten die es gibt sind nicht mehr vergleichbar mit denen von vor 4 Jahren, der Kaffee ist viel besser.

 

Das KnowHow um Ernte, Fermentation und Trocknung ist viel höher bei jedem einzelnen Mitglied der Kooperativen.  Zurück in Zumba gab es das nächste Cupping was uns diese Entwicklung in der Tasse auch nochmal bestätigte. Wir cuppten ein für diese Jahreszeit unglaubliches Lot von Mauricio Angel (in Deutschland als 2014er Ernte bei der Dauner Kaffeerösterei erhältlich!). Saubere Zitrus, glasklar, Tropenfrüchte, Rosinen, Schokolade, Melasse und ordentliche Süsse. 87 Punkte! 

Während wir bei der Kooperative saßen, wurde weiterhin Kaffee eingebracht. Ein Mitglied aus der am weitestens entfernten Basisgrupe war z.B. da. Er brachte 6 Sack mit, die er 4 Stunden mit Eseln und Mulis und danach noch 2 Stunden mit einem Geländewegen transportiert hatte.

 

Bitte denkt beim Trinken von unserem Kaffee immer daran wieviel Arbeit in diesem steckt!  Nach einigen weiteren strategischen Diskussionen über die Zukunft des Spezialitätenkaffeeanbaus durch Kooperativen gingen wir nochmal in ein Restautrant um weiterzudiskutieren. Schön gelegen im Tal am Ufer eines Flusses unterhalb der Stadt. Hacienda-Stil mit Swimmungpool und Patio (Ihr kennt das aus diesen Filmen über die Drogenbosse in Mexiko und Kolumbien).

Es gab zum Bier die übliche Suppe und das übliche gebratene Hühnchen. Kein Champagner, kein Kokain und keine Prostituierten für uns... Nachdem wir heute morgen schon Stefan verabschiedet hatten trank ich auf dem Dach unseres Hotels noch einen letzten Rum mit Michael. Für ihn geht es morgen zurück nach Loja, für mich weiter nach Peru!