Ecuador Tag 11, 30.06.2015


Zwei Tage hintereinander kein Regen! Das gab es auf unserer Reise noch nicht!

Wir begannen den Tag mit einem Cupping im Labor der APECAP. Die APECAP hat momentan keinen eigenen Cupper, daher liehen sie sich meinen Freund Wilfrido von der ACRIM aus.
Er und ich sind beim Cupping sehr gut kalibriert und meist sehr nah beieinander bei Bewertungen.

Wir hatten 13 Kaffees aus der Gegend in unseren Tassen. Sehr viel versprachen wir uns ob des sehr frühes Zeitpuktes in der Erntesaison noch nicht. Die besten Lagen hier werden erst im August / September geerntet. Bisher sind nur ca. 10 % der erwarteten Ernte eingebracht, weitere 20 % trocknen dezentral bei den Produzenten.

Jeder der Produzenten hat seine Pulpmaschine, seinen Fermentations- und Schwemmtanks sowie Trockenbetten bei sich auf dem Hof. So muss der Kaffee nur alle paar Wochen zur APECAP gebracht werden statt jeden Tag nach der Ernte. Mit Maultieren betragen die Entfernungen teils einen ganzen Tag.

Die Trockenbetten sind mittlerweile sehr professionell, große Zelte aus Plastikplanen mit einem genormten Stahlrohrgestellt oder bei den weit entfernten Farmen aus Holzgestellen.

In den Zelten dann in "Schubladen" mit Netzboden drei Trockentische übereinander damit die Kaffees flexibel getrocknet werden können. Oben diejenigen die frisch gewaschen wurden und die meiste Wärme brauchen und darunter die schon ein wenig trocknen Kaffees.

Die durchschnittliche Trockenzeit beträgt 18-22 Tage. Das ist sehr gut, es gibt einen direkten Zusammmenhang zwischen Trockenzeit und Lagerfähigkeit des Rohkaffees. Kaffee der nur 7-10 Tage trocknet verliert seine besten Eigenschaften bei uns in Hamburg im Lager meiste binnen einem halben Jahr.

Das Cupping war sehr gut, Wilfrido und ich bewerteten 6 Kaffees mit 82,5 bis 84 und 3 Kaffees mit über 84,5 Punkten.

Nach dem Cupping ging es mit dem Taxi (Toyota Hiace) in zwei Stunden über kleine Fahrwege, über viele hohe Pässe, an etlichen Wasserfällen vorbei, durch viele Furten und über viele kleine Brücken über den Flüsschen nach Playas de las Pircas.

 

In Playa de las Pircas trafen wir uns auf der Finca von José Mayo mit den 13 Mitgliedern der Basisgruppe und vielen von den 39 Mitgliedern der hiesigen Jugendgruppe. Der Zusammenschluss hier ist erst 1 Jahr alt und alle sind höchst motiviert. Die Böden sind noch gut und die Erträge recht hoch (durchschnittlich über 20 Quintales pro Hektar schon jetzt).

 

Wir trafen auf die Produzenten der Microlots, die wir als Gewinnerlots im letzten Jahr auf der Bracamoros Messe gekauft hatten. Ilda Mayo, Napoleon Mayo und Melecio Hidalgo.

Der Empfang war wieder mal überwältigend und es war wunderschön alle versammelten Bekannten von uns wiederzusehen. Wir beglückwünschten die Farmer zu der außerordentlichen Qualität die hier produziert wird und diskutierten eine Weile über die verschiedenen Modelle des Kaffeehandels und die großen Chanen die sie in ihrer Organisierung und die direkten Beziehungen zu Röstern sehen.

Auch hier besuchten wir mehrere Kaffeefelder und konnten uns von der sehr hohen Qualität des Anbaus und der guten Gesundheit der Pflanzen überzeugen.

Wir versprachen auch hier in Zukunft jedes Jahr wiederzukommen und unsere Beziehung zu vertiefen.

 

Auf dem Weg zurück nach Palanda besuchten wir weitere Kaffeefelder und die jeweiligen Farmer. Auch hier sah es sehr gut aus. Der Anbau ist auch hier gut diversifiziert. Verschiedene Kaffeevatietäten und viele andere Nutzpflanzen.

Die meisten Kaffeefelder in der Gegend sind auf ehemaligen Viehweiden angelegt, der Boden ist nch sehr fruchtbar. Felder die nicht mehr für Kaffee taugen werden gerodet und mit Bäumen bepflanzt damit wieder Wald entsteht.

 

Zurück in Palanda trafen wir uns noch mit Vertretern verschiedener Ministerien und der Vizebürgermeisterin. Auch sie ist Kaffeefarmerin der Jugendgruppen und überaus engagiert.

 

Es ist absolut offensichtlich: das Modell der Jugendgruppen motiviert die ganze Gegend, auch die "Alten" werden mitgerissen und die Zukunft des Kaffeeanbaus in Palanda und Umgebung sieht sehr rosig aus.